In der heutigen Welt überschlagen sich die Angebote in der Versicherungsbranche förmlich. Mit über 475 Millionen Verträgen allein in Deutschland sind Versicherungen allgegenwärtig und gehören für viele zum Alltag. Doch bei dieser breiten Palette an Policen stellt sich die dringende Frage: Welche Versicherungen sind wirklich sinnvoll und welche sind eher als reine Geldverschwendung zu betrachten? Experten wie Hermann-Josef Tenhagen oder der Bund der Versicherten (BdV) warnen davor, blind jeden Vertrag abzuschließen, den Markt überzieht oder der Verkaufsdruck vorgibt. Finanzierungsexperten und Verbraucherschützer raten, genau hinzuschauen: Pflichtversicherungen gehören dazu, unverzichtbare Absicherungen ebenfalls, doch viele Zusatzangebote decken Risiken ab, die im Alltag kaum existenzielle Bedeutung besitzen und dem Versicherten wenig Nutzen bringen. Vom Handy über Brillenversicherungen bis hin zu speziellen Sportgeräteversicherungen tummeln sich oft überflüssige Produkte, die nicht nur Kosten verursachen, sondern auch bei Schadensfällen vielfach schlechtere Leistungen bieten als erwartet. Gerade im Jahr 2025, in dem die Inflationsrate, veränderte Lebenssituationen und die neue Marktdynamik der Allianz, Ergo, HUK-Coburg und Co. für Verbraucher besondere Herausforderungen darstellen, ist kritisch zu hinterfragen, welche Policen ihr Geld wirklich wert sind.
Unverzichtbare Versicherungen: Absicherung existenzieller Risiken
Ein zentrales Kriterium für eine lohnenswerte Versicherung ist ihr Schutz vor existenziellen Gefahren. Dabei stehen wenige Versicherungen im Fokus, ohne die das finanzielle Risiko zu groß wäre. Hierzu zählt vor allem die private Haftpflichtversicherung, die vor teuren Schadensersatzforderungen schützt. Diese ist laut Experten wie Hermann-Josef Tenhagen für jeden ein absolutes Muss. Ebenso wichtig ist die Berufsunfähigkeitsversicherung, die das Einkommen absichert, falls man durch Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kann. Gerade für junge Berufstätige, etwa bei Anbietern wie Debeka oder Signal Iduna, ist dies eine Priorität.
Die Auslandsreisekrankenversicherung sollte bei jeder längeren Reise im Ausland dabei sein, da gesetzliche Krankenversicherungen oft nur eingeschränkten Schutz außerhalb Deutschlands bieten. Beispielsweise übernehmen nur Versicherer wie AXA oder R+V Versicherung umfassende Kosten bei Notfällen im Ausland. Ohne diese Police können Krankheitsfälle teuer werden und ohne entsprechende Absicherung die Reise in einen finanziellen Albtraum verwandeln.
Weitere wichtige Policen sind je nach individuellen Bedingungen sinnvoll, etwa die Kfz-Haftpflichtversicherung für Fahrzeughalter, die in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben ist. Die HUK-Coburg und Allianz zählen hier zu den marktführenden Anbietern. Auch eine Wohngebäudeversicherung kann für Hausbesitzer essenziell sein, um das Wohneigentum gegen Feuer, Leitungswasser und andere Gefahren abzusichern.
- Private Haftpflichtversicherung: schützt vor finanziellen Folgen durch verursachte Schäden.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Einkommenssicherung im Krankheits- oder Unfallfall.
- Auslandsreisekrankenversicherung: Schutz bei medizinischen Notfällen im Ausland.
- Kfz-Haftpflichtversicherung: gesetzlich vorgeschriebene Absicherung für Fahrzeuge.
- Wohngebäudeversicherung: Schutz von Eigenheimen vor elementaren Gefahren.
Versicherung | Wichtigkeit | Typische Anbieter | Risikobereich |
---|---|---|---|
Private Haftpflicht | Hoch | Debeka, Signal Iduna, Allianz | Haftungsrisiken |
Berufsunfähigkeit | Hoch | AXA, Gothaer, Barmenia | Arbeitskraftverlust |
Auslandsreisekrankenversicherung | Mittel bis Hoch | R+V Versicherung, AXA, Ergo | Medizinische Notfälle im Ausland |
Kfz-Haftpflichtversicherung | Pflicht | HUK-Coburg, Allianz, Gothaer | Gesetzliche Kfz-Versicherung |
Wohngebäudeversicherung | Mittel | Allianz, Debeka, Uniqa | Wohneigentum |

Versicherungen mit bedingtem Nutzen: Wann lohnen sich Hausrat- und Rechtsschutzversicherung?
Neben den unumgänglichen Policen gibt es Versicherungen, deren Sinnhaftigkeit stark von der individuellen Lebenssituation abhängt. Dazu zählen insbesondere die Hausratversicherung und die Rechtsschutzversicherung, die bei genauer Abwägung sehr sinnvoll sein können, aber nicht zwingend für jeden notwendig sind.
Die Hausratversicherung schützt den gesamten Hausrat vor Schäden durch Feuer, Einbruch, Leitungswasser, Sturm oder Hagel. In urbanen Gegenden mit höherer Einbruchrate etwa empfiehlt sich dieser Schutz mehr, während in ländlichen Regionen mit geringem Risiko der Kosten-Nutzen-Faktor schwieriger abgewogen wird. Versicherer wie Gothaer und Uniqa bieten hier oft attraktive Pakete an, die sich auch mit anderen Policen kombinieren lassen.
Die Rechtsschutzversicherung wiederum hilft bei juristischen Auseinandersetzungen, die vor Gericht enden können. Ob diese Police lohnt, hängt stark vom individuellen Risiko ab. Wer häufig Verträge abschließt, Mitarbeiter beschäftigt oder rechtlich komplexe Situationen meistert, kann von einer solchen Versicherung wesentlich profitieren. Besonders Signal Iduna oder Barmenia setzen bei ihren Angeboten oft auf flexible Bausteine für verschiedene Rechtsbereiche.
- Hausratversicherung: Absicherung des persönlichen Eigentums gegen typische Gefahren.
- Rechtsschutzversicherung: Unterstützung bei Rechtsstreitigkeiten, juristischer Beistand.
- Abhängigkeit vom Wohnort: Höheres Risiko in städtischen Gegenden.
- Berufliche und private Risiken: Rechtsschutz oft nur bei erhöhtem Bedarf sinnvoll.
Versicherung | Situative Notwendigkeit | Kostenspanne (jährlich in €) | Empfohlene Anbieter |
---|---|---|---|
Hausratversicherung | Hängt vom Wohnort und Besitz ab | 100 – 300 | Gothaer, Uniqa, Allianz |
Rechtsschutzversicherung | Hängt von Lebensstil und Beruf ab | 150 – 500 | Signal Iduna, Barmenia, Debeka |
Besonders wichtig ist hier eine sorgfältige Vertragsprüfung. Oft enthalten Policen Klauseln mit Leistungsausschlüssen oder Selbstbeteiligungen, die den Nutzen plötzlich stark mindern können. Verbraucher sollten immer mehrere Angebote einholen und vergleichen, auch um mit einem Versicherungsmakler oder bei Verbraucherschutzportalen Rat zu suchen.
Unnötige und überflüssige Versicherungen: Die größten Geldfresser im Detail
Der Bund der Versicherten macht seit Jahren darauf aufmerksam: Viele Versicherungen, die an der Kasse verkauft oder im Internet beworben werden, bringen wenig echten Mehrwert und sind oft reine Geldverschwendung. Einige besonders kritische Policen sind beispielsweise:
- Handyversicherung: Reparaturen sind meist günstiger als die monatlichen Prämien; Ersatzleistungen oft nur Zeitwert, Selbstbeteiligung inklusive.
- Brillenversicherung: Einschränkungen bei Kostenübernahme, z. B. nur nach zwei Jahren oder bei Veränderung der Sehstärke; hohe Zuzahlungen möglich.
- Tierkrankenversicherung: Sinnvoll nur bei teuren Rassen oder speziellen Krankheitsrisiken; sonst oft unverhältnismäßig teuer.
- Insassenunfallversicherung im Auto: Oft redundant, da Haftpflicht und Unfallversicherung oft bessere Leistungen bieten.
- Sportgeräteversicherung: Oft schon durch Hausratversicherung abgedeckt, daher doppelte Kosten unnötig.
Diese Policen werden häufig von Anbietern wie Ergo oder AXA aggressiv vermarktet, doch der Nutzen steht in keinem gesunden Verhältnis zu den Kosten. Beispielhaft zeigt sich, dass Reparaturen des Smartphones meist zwischen 50 und 150 Euro liegen, während eine Handyversicherung jährlich mehrere hundert Euro kosten kann und im Schadensfall meist nur den geringeren Zeitwert ausgleicht.
Versicherung | Kritikpunkte | Typische Kosten (jährlich) | Bedeutung |
---|---|---|---|
Handyversicherung | Zeitwertentschädigung, hohe Selbstbeteiligung | 100 – 300 € | Geringer Nutzen im Vergleich zu Kosten |
Brillenversicherung | Eingeschränkte Leistung, hohe Extras | 50 – 150 € | Unnötig für die meisten Brillenträger |
Sportgeräteversicherung | Meist durch Hausrat gedeckt | 30 – 100 € | Unnötige Doppelversicherung |
Insassenunfallversicherung | Redundante Leistungen | 20 – 70 € | Meist verzichtbar |
Tierkrankenversicherung | Teils sehr teuer für wenig Mehrwert | 150 – 400 € | Sinnvoll nur bei teuren Rassen |

Ein weiterer besonders kritisch zu betrachtender Punkt sind kapitalbildende Lebensversicherungen. Diese Produkte, die von Allianz, Debeka oder R+V Versicherung angeboten werden, sind aufgrund niedriger Zinsen, undurchsichtiger Kosten sowie unflexibler Vertragsbedingungen heute keine sinnvolle Form der Altersvorsorge oder Vermögensbildung mehr. Anleger sind meist mit ETFs oder anderen Sparformen deutlich besser beraten. Gleiches gilt für Ausbildungsversicherungen, bei denen Verbraucher ihr Geld besser selbst am Kapitalmarkt anlegen sollten.
Wie Verbraucher den Versicherungsmarkt 2025 richtig navigieren
Die Vielzahl der Versicherungen erscheint überwältigend, doch mit dem richtigen Wissen lässt sich gezielt filtern und clever entscheiden. Der Bund der Versicherten bietet mit dem BedarfsCheck ein Werkzeug an, mit dem Verbraucher individuell analysieren können, welche Policen sie wirklich benötigen.
Wichtig ist es, vor Vertragsabschluss:
- Angebote verschiedener Anbieter vergleichen, beispielsweise Allianz, HUK-Coburg, Ergo oder AXA.
- Kosten-Nutzen-Verhältnis prüfen, insbesondere versteckte Kosten oder überhöhte Beiträge identifizieren.
- Vertragsbedingungen genau lesen, etwa Kündigungsfristen, Leistungsumfang und Ausschlüsse verstehen.
- Risiken realistisch einschätzen und nur das absichern, was tatsächlich existenzbedrohlich ist.
- Regelmäßig überprüfen, ob bestehende Verträge noch zum Lebensstil passen und gegebenenfalls anpassen.
Schritt | Empfehlung | Nutzerbeispiel |
---|---|---|
Angebotsvergleich | Nutzt Vergleichsportale und Berater | Max, 35, vergleicht Kfz-Versicherungen bei HUK-Coburg und Allianz |
Vertrag prüfen | Achte auf Kündigungsfrist und Ausschlüsse | Anna, 28, bewertet Haftpflichtversicherungsdetails bei Debeka |
Risiko einschätzen | Versichert nur echte Gefahren | Thomas, 42, verzichtet auf unnötige Handyversicherung |
Regelmäßige Überprüfung | Jährliches Update der Policen | Sandra, 39, passt Rechtsschutzversicherung bei Signal Iduna an |
Die Debeka, Gothaer, Signal Iduna und weitere Anbieter bieten mittlerweile digitale Tools, die den Entscheidungsprozess erleichtern und dabei helfen, die perfekte Mischung aus Schutz und Kosten zu finden. Dank solcher Innovationen ist es heute einfacher denn je, nicht nur zu sparen, sondern auch unangemessene Policen zu meiden und nachhaltig zu versichern.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Versicherungen und Geldverschwendung
- Welche Versicherung ist in Deutschland wirklich Pflicht?
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist für Fahrzeughalter gesetzlich vorgeschrieben. Zudem müssen bestimmte Berufsgruppen weitere berufsbedingte Versicherungen abschließen. - Wann lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung?
Sie ist sinnvoll bei erhöhtem Risiko für rechtliche Streitigkeiten, etwa bei beruflicher Selbstständigkeit oder häufigen Vertragsabschlüssen. - Warum sind Handy- und Brillenversicherungen oft Geldverschwendung?
Die Kosten übersteigen in der Regel den Nutzen, Reparaturen und Ersatz sind meist günstiger als die Beiträge, und Leistungen werden eingeschränkt erstattet. - Sind kapitalbildende Lebensversicherungen zur Altersvorsorge geeignet?
In der aktuellen Zinslage sind sie meist teuer und wenig rentabel, besser sind alternative Sparformen wie ETFs. - Wie kann ich herausfinden, welche Versicherungen ich wirklich brauche?
Der Bund der Versicherten bietet mit seinem BedarfsCheck eine gute Möglichkeit zur Selbstanalyse.